Update 12. April 2020
MUT UND ZUVERSICHT sind gefragt!
Glück ist in dieser Zeit in Deutschland zu leben. Trotz allen Einschränkungen können wir aufgrund eines guten Gesundheitssystems relativ sicher sein die Pandemie zu überstehen, auch wenn es noch Monate dauert. Ganz anders die Situation in Nepal. Leider versagt hier die Politik völlig. Niemand in den Dörfern kann mit Hilfe rechnen. In höchsten Politikerkreisen überwiegt Ignoranz, Hilflosigkeit aber auch ein beängstigender Anstieg gewissenloser Korruption. Es werden Anordnungen erlassen, die einen Tag später widerrufen werden. Es wird viel versprochen aber nicht gehandelt. Selbst in Kathmandu gibt es nur einige wenige Intensivbetten. Die Panik im Land ist so groß, dass sich die Menschen in den Dörfern seit der Ausgangssperre in ihren Häusern verschanzt haben. Die Ernte droht an den Halmen zu verdorren.
Auf den ersten Blick fühlt man sich hilflos. Was kann man jetzt noch in den Projekten machen? Auf den zweiten Blick erkennt man die Möglichkeiten. Gerade jetzt gilt es: Mut machen! Hier bei uns in Deutschland gibt es viele Aktivitäten, die uns Mut machen. Sie helfen uns allen. Die Menschen, die wir in Nepal betreuen, brauchen das auch.
Derzeit findet eine tägliche Videokonferenz aus Deutschland mit unseren Mitarbeitern in den Projektdörfern statt. Auch sie können sich dieser Panikstimmung schwer entziehen. Aber die täglichen Gespräche lockern auf. Unser Team in Nepal erkennt, dass gerade sie die Aufgabe haben, den Menschen in ihrem Umfeld die Angst zu nehmen. Das Zauberwort ist Aktivität trotz Panikstimmung. Es ist der Stein den man ins Wasser wirft und der immer größere Kreise bildet. Wir alle müssen uns auf Monate vorbereiten, die sehr schwierig werden. Das Little Hope Team weiss um die Verantwortung die wir in unseren Projektdörfern haben. Mit ihnen zusammen haben wir mehr und mehr kleinere Aktivitäten entwickelt. Ein Schulunterricht mit unseren Patenkindern (in Minigruppen von 2-4 Kindern) wird seit einer guten Woche abgehalten. Die Kinder mögen das, es nimmt die Langeweile. Rund um das Kinderhaus wird jetzt verstärkt Gemüse angebaut. Mit Ochsen wurde das Gelände umgepflügt. Es ist eine Vorbereitung auf Zeiten des Hungers. Viele Arbeiter aus den Städten und aus Indien sind inzwischen in das Dorf zurückgekehrt. Aber die Familien sind damit hoffnungslos überfordert. Noch wird von Vorräten gelebt. Inzwischen hat Little Hope eine größere Menge Reis gekauft und eingelagert. Es ist abzusehen wann das Gespenst „Hunger“ größer als die Bedrohung der Pandemie wird. Dann werden wir den Reis brauchen.
Little Hope verteilt weiterhin Flyer zur Covid Aufklärung im Dorf. Sachliche Aufklärung und sinnvolle Ratschläge zur Vorbeugung sind notwendig. Wir verteilen Masken und Seife um die Handhygiene zu fördern. All diese kleinen Aktivitäten sprechen sich im Dorf herum. Wir machen den Menschen vor, dass wir diese lähmende Angst nicht akzeptieren. Sie zerstört die Gemeinschaft und das Leben. Nur mit „Mut machen“ und sinnvollen Aktivitäten können wir die nächsten Monate bestehen.