Trinkwasser

Trinkwasser in Balchaur, Terai, West Nepal;   Ein Erfahrungsbericht von Günther Wippenhohn
„Pani, pani“, Wasser, Wasser, diese Worte tauchen übermäßig oft in Gesprächen in Nepal auf. Ganz extrem ist es im Flachland, im Terai. Es ist ein Gebiet mit vergiftetem Wasser. Aus dem Gebirge werden natürlich vorhandene Arsenvorkommen in das fruchtbare Tiefland geschwemmt. Überall gibt es Handpumpen mit denen Wasser aus 6 m Tiefe gefördert wird. Immer zeigen hier Wasserproben hohe Arsenwerte an. Arsen verursacht Organschäden und alle Arten von Hautkrankheiten.
Eine Tatsache die mich zu einer Maßnahme im Projektdorf Balchaur anregte. Sauberes Wasser war in einer Tiefe von 100m vorhanden. Lösungen gab es durch eine Tiefbohrung und einer Wasserspeicherung in einem Hochbehälter. Doch dieser Ansatz zu einer Wasserversorgung für das gesamte Dorf war viel zu teuer, da über 2000 Menschen versorgt werden mussten. Die Lösung lag in einem untypischen Drucksystem in Verbindung mit einer Tiefbohrung.

Bei der Vorgabe von Leitungslängen und Anzahl der versorgten Haushalte berechnete ich die Dimensionen von Pumpe und Leitungen. Die Druckschwankungen kompensierte ich mit einem Druckkessel von 1000 Liter. Ein teurer Hochbehälter wurde damit überflüssig. Diese Lösung dürfte in Nepal einmalig sein. Das System läuft jetzt seit 5 Jahren ohne nennenswerte Probleme.

In einem Gutachten konnte ich beweisen, dass die Hautkrankheiten bei Kindern in Balchaur zwischen 2013 und Ende 2018 um fast die Hälfte zurückgegangen sind.

Auch die Erkrankungen der Verdauungsorgane haben sich massiv verringert, da die Menschen das „Mineralwasser“ aus 100 Meter Tiefe zu schätzen wissen. Ein solches Ergebnis motiviert für die Arbeit, die ich den Menschen dort bieten kann.  Ich konnte die Stiftung „Wasser für die Welt“ und die deutsche Botschaft Kathmandu überzeugen, die Wasserversorgung mit rund Euro 32.000  zu bezuschussen und damit den überwiegenden Teil der Kosten kompensieren.

Solarbetrieb
Die monatlichen Stromkosten für den Betrieb der Pumpe waren jedoch noch recht hoch. Irgendwann sollten diese von der Dorfgemeinschaft getragen werden. Da lag es nahe eine Solarstromanlage zu installieren.  In Nepal kann das zu einem problematischen Unterfangen werden, da die Fachkenntnisse im Land nicht allzu üppig sind. Das Problem lag hier im Betrieb einer Pumpe (Elektro Motor) an einer Solaranlage. Der Anlaufstrom eines Motors ist höher als der Betriebsstrom, was eine normale Solaranlage nicht verkraftet. Die Lösung wurde zusammen mit einer deutschen Firma erarbeitet. Die Stromkosten wurden erheblich gesenkt.

 

Trinkwasser in Simari, Terai, West Nepal
Nach dem Erfolg in Balchaur lag es nahe eine weitere Trinkwasseranlage zu bauen.  Drei Schulen in Simari sollten versorgt werden.  Die Leitungslängen waren hier kürzer und der Verbrauch geringer, deshalb wählte ich eine simple Lösung durch drei 1000 Liter Hochtanks an den Schulen. Auch bei dieser Anlage erreichte ich eine Subvention von Euro 18.000 durch „Wasser für die Welt“. Hier gab es allerdings Probleme da die Bohrfirma schlampig gearbeitet hatte. Das Wasser hatte zwar eine gute arsenfreie Qualität, war aber durch Eisen in seiner Farbe beeinträchtigt. Hier beauftragte ich eine Firma mit dem Bau einer Filteranlage. Die Kosten hierfür wurden teilweise durch die Bohrfirma kompensiert.

Fazit

Das Terai braucht Trinkwasseranlagen. Die Regierung weiß um die Probleme und baut Trinkwasserversorgungen in den Städten. Die ländliche Bevölkerung aber wird vernachlässigt. Bei Little Hope e.V. ist das Fachwissen um den Bau kostengünstiger Trinkwasseranlagen vorhanden. Gerne würde ich weitere Anlagen planen und bauen. Ich glaube daran, dass es möglich ist.